Kinderzentrum Oldenburg - SPZ - Musiktherapie

Die behandelnde Ärztin oder Psychologin des SPZ hat für ihr Kind eine musiktherapeutische Behandlung empfohlen.
Nun stellen Sie sich vielleicht folgende Fragen, auf die ich Ihnen gerne antworten möchte:

  • Was ist Musiktherapie überhaupt?
    In der Musiktherapie wird mit dem gezielten individuellen Einsatz von Musik oder ihrer Elemente therapeutische Wirkung erzielt. Musiktherapie dient der Wiederherstellung, Erhaltung und Förderung psychischer und körperlicher Gesundheit.
  • Und was ist die Musiktherapie im SPZ Oldenburg?
    Im SPZ Oldenburg arbeitet eine Musiktherapeutin im eigenen Musiktherapieraum mit vielen verschiedenen leicht spielbaren Instrumenten. Musiktherapie wird hier als eine Form der Psychotherapie mit entwicklungsorientiertem Ansatz gesehen. Die Arbeit ist systemisch-lösungsfokussiert.
  • Für wen kann eine musiktherapeutische Behandlung im SPZ geeignet sein?
    Für Kinder und Jugendliche …
    • deren sprachliche Kommunikation erschwert oder nicht möglich ist (sei es durch eine Form der Behinderung, Autismus oder Mutismus) und deren Bedürfnis nach Kommunikation groß ist
    • mit Schwierigkeiten im Bereich der sozialen Kompetenzen, die vielleicht erst erfahren müssen, wie es ist, Vertrauen zu fassen und eine Bindung einzugehen oder sich auf andere einlassen und einstellen zu können
    • mit emotionalen Auffälligkeiten und Problemen, ihre Gefühle wahrzunehmen oder ihnen angemessenen Ausdruck zu verleihen
    • mit Leidensdruck bedingt durch Krisen oder Traumata in ihren Biographien oder der Auseinandersetzung mit eigener Erkrankung/Behinderung 
  • Wie läuft eine Musiktherapiestunde ab?
    In der ersten Stunde steht das gemeinsame Kennenlernen im Vordergrund und die Klärung des Zieles und des Settings, also ob Sie gemeinsam mit ihrem Kind an der Therapie teilnehmen oder ob ihr Kind alleine oder in einer Gruppe an der Musiktherapie teilnehmen wird.
    In einer Einzeltherapie wird ihr Kind mit seinen Bedürfnissen im Fokus stehen und die Stunden werden, je nach Bedarf, individuell ganz unterschiedlich ablaufen.
    Bei einem Kind mag vielleicht das „zur Ruhe kommen“ mehr im Fokus stehen und es wird Musik gehört, beim anderen mag es um Aktivierung vielleicht in Form eines Rollenspieles oder Tanzes gehen. So vermag der Einsatz von Musik je nach Bedarf eher zu mehr Struktur oder zu mehr Freiheit im Ausdruck führen. Ebenso kann er uns mehr zu uns selbst führen oder uns mehr für andere öffnen lassen. Es wird mal laut, mal leise, mal harmonisch, mal disharmonisch zugehen.
    Kommen Sie gemeinsam mit ihrem Kind zur Therapie so geht es sicherlich zum einen darum, die jeweiligen Wünsche und Bedürfnisse des anderen wahrzunehmen, ihr Kind zu neuen Erfahrungen zu ermutigen und sich selbst auf neue Erlebnisse einzulassen. Auch hier kann der Inhalt der Stunden sehr unterschiedlich sein, von gemeinsamen Spielliedern bis hin zum abwechselnden Musizieren füreinander oder dem gemeinsamen Innehalten und Nähe zulassen mit ihrem Kind.
    In Gruppenstunden wird es dann sicher mehr um Struktur und festere Abläufe gehen, die das Erreichen verschiedener Therapieziele unterstützen.
     
  • Was gehört sonst noch zur Musiktherapie dazu?
    Zur Musiktherapie gehört immer die Arbeit mit den (Pflege-)Eltern sowie bei Bedarf der Austausch mit anderen Institutionen wie Kindergarten oder Schule. Zur Musiktherapie gehört auch die Therapieplanung, Dokumentation und das Erstellen von Berichten.
  • Muss mein Kind für die Musiktherapie musikalisch sein?
    Nein, für eine Musiktherapie muss man nicht musikalisch sein - es geht ja eben nicht um das pädagogische Erlernen von Musik oder einem Musikinstrument, sondern um die therapeutische Nutzung der Musik.
  • Was spricht überhaupt dafür, Musik therapeutisch zu verwenden?
    Musik, ob angehört oder selbst gemacht, bietet einen breiten Zugang zu Erinnerungen und Gefühlen - aber auch zu Kontakt, Bewegung und Kreativität. Nicht umsonst gibt es keine Kultur ohne Musik! Die im Raum vorhandenen Instrumente laden meist von sich aus zum Spielen, Experimentieren und damit auch zu Kommunikation und Beziehung ein. Kinder und Jugendliche erhalten so durch das Medium Musik eine leistungsfreie zusätzliche Erlebnis- und Ausdrucksebene. Die Musik rückt unsere nonverbale Kommunikation in den Vordergrund und lässt manches hör- und spürbar werden, was (noch) nicht aussprechbar ist.